Action in polnisch

Veröffentlicht: 7. Juli 2013 in Die Kundschaft
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Heute Nacht ist mir mal wieder was passiert. Hach ihr ahnt es nicht 😀

Vier junge Männer kommen an mein Taxi, einer davon kann sich nur noch mit mühe und not an der Straßenlaterne festhalten, die anderen beiden waren der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig und der einzige der nüchtern und deutschsprachig war, kam eigentlich nur mit um die anderen 3 ins Taxi zu bringen.

Ich gebe zu, ich habe gezögert. Nicht nur weil der eine so aussah als würde er jeden Moment grün werden und seinen Mageninhalt in mein Taxi verfrachten, sondern auch weil ich bei den vor Aufregung durcheinanderplappernden Herren nicht wirklich raushören konnte wo es eigentlich hin ging. Ich weis ehrlich gesagt nicht was mich bewogen hat mich doch breitschlagen zu lassen. Doch wie so oft war ich wohl einfach zu nett.

Nun gut, die Jungs also in mein Taxi und dann habe ich, ganz nette Lehrerin, erstmal die Grundsätze des Taxideutsch beigebracht: Rechts..links..gradeaus..stopp! 😀 Der betrunkene ist innerhalb der ersten 10 Sekunden auf dem Sitz zusammen gesackt und während die Jungs verzweifelt und doch gut gelaunt versuchten mir deutlich zu machen das sie ihn aus dem Taxi schubsen wenn er beginnt zu kotzen er aber mehr so aussieht als würde er durchschlafen, begannen wir die wilde fahrt. Und wild war sie wirklich.

Ich: „Gradeaus??“

Kunde 1 „Neeeey…rechts““

Kunde 2 „NEYYYY LINKS!!“

Kunde 1 „….Okey gradeaus“

Ich “ Ô.o“

Kunde 3 „Schnarch z Z Z “

Kunde 1 „30 Kilometer gradeaus“

Kunde 2 „zuviel…er…ohm…meint 300 Meter“

Ich „Puh“

Kunde 1 „Links!“

Kunde 2 „RECHTS!“

Kunde 3 „z Z Z “

Taxi „*bremsquietschröms*“

Kunde 1 „Oh..doch gradeaus“

Ich „……-.-“

 

Und dabei waren die Jungs so herrlich aufgeregt und ich musste alles übersetzen weil sie so gerne alles auf deutsch sagen wollten. Irgendwie war die fahrt gefühlt wirklich 30 Kilometer lang und doch recht anstrengend. Trotzdem haben wir (jaja ihr könnts ruhig glauben) unser Ziel erreicht. Die Jungs stiegen aus dem Auto, der schlafende war hell wach und sprang gut gelaunt aus dem Taxi (wie hat er das jetzt so schnell geschafft?) und alle 3 haben sich bei mir mit Handschlag bedankt und ein auf gebrochenem deutsch „Entschuldigung für alles“ rausgebracht was ich dann doch recht niedlich fand. 😀 Sogar 20 Cent Trinkgeld gab es aber die Kunden waren auch mit Sprachbarriere wirklich lieb, von daher bin ich gut gelaunt wieder abgedüst.

 

Von Hunden und Liebe…

Veröffentlicht: 6. Juli 2013 in Die Kundschaft, Rund ums Taxi

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Bei meinem Tierischen Fahrgast gestern hätte ich mir die Frage sparen können ob er denn brav im Fußraum sitzen bleibt. Denn er hat nicht nur brav im Fußraum gesessen, nein.. Pascal, der schwarze schöne Hund der frisch aus dem Tierheim adoptiert wurde, war so glücklich und zufrieden das er mit dem Kopf auf meiner Mittelkonsole gleich eingeschlafen ist und sich die fahrt über nur einmal hat stören lassen. Vom Blitzlicht meiner Kamera. Eigentlich wollte er auch gar nicht wirklich aussteigen, sondern eher hatte ich das Gefühl er hat sich mein Taxi als neues Körbchen ausgesucht 🙂 Definitiv mein Fahrgast mit dem meisten Glück im Bauch gestern Abend. Erst ein tolles neues Frauchen und ein Zuhause und dann noch ein schläfchen in einem Körbchen mit „Vibrations-Modus“. 😀

Die zweite Geschichte die ich euch erzählen möchte, ist zwar nicht direkt in meinem Taxi passiert aber irgendwie war es so schön romantisch das ich sie euch nicht vor enthalten möchte. Der Anfang einer vielleicht großen Liebe?

Ich habe eine Kundin zu einem Rewe-Markt gefahren und dort hinaus gelassen. Da es so warm war und ich auch noch ein schwarzes Taxi fahre, waren die Fenster weit offen und während ich dabei war meine zahlen in mein schlaues Buch zu schreiben, versuchte eine Frau neben mir, verzweifelt ihr Auto zu öffnen. Es klappte nicht. Sie versuchte zu schließen, versuchte es dann auf der Beifahrerseite und schließlich resigniert sogar am Kofferraum. Ich wollte ihr grade meine Hilfe anbieten, da kam ein hübscher junger Mann aus dem Rewe und stellte belustigt seine Tüten ab, ging auf das Auto zu und schloss es auf, lächelte sanft und sagte: „Das ist mein Auto, ihres steht gleich nebenan“. Und tatsächlich! Das gleiche Auto stand direkt daneben noch einmal. So ein silberner „Allerwelts-Opel“. Die Frau hat ihn daraufhin angelächelt, etwas peinlich berührt doch der junge Mann schien ganz happy und fragte sie ob sie lust hat auf den Schreck einen Kaffee mit ihm zu trinken. 🙂

Ich habe mitbekommen das sie zugestimmt hat, leider weiß ich natürlich vom Rest der Geschichte nichts mehr. Aber in meinem kleinen Romantik-Hirn hoffe ich das sie sich gefunden haben. Wäre doch eine tolle Geschichte oder? Vielleicht habe ich Glück und jemand liest das von den beiden und sie verraten mir wie es weiter gegangen ist 🙂

Wo wir grade bei fremden Geschichten sind: Ich habe mitlerweile doch ein paar Leser und freue mich sehr darüber, ich denke viele von euch Fahren auch Taxi oder vielleicht Mietwagen oder oder oder.. Ich möchte ein Projekt starten: Schickt mir eure skurilsten Taxi-Erlebnisse. Ich suche Geschichten die so durchgeknallt sind, das sie einfach nur zum grinsen animieren. Die schönsten und lustigsten, möchte ich hier in einer eigenen Kategorie veröffentlichen. Mit oder ohne euren Namen, wie ihr es wünscht. Ihr dürft gern anonym schreiben. Ich würde mich sehr über Teilnahme freuen 🙂

In dem Sinne: Nie den Taxifahrer ärgern….Guten Abend und schöne Nachtschicht,

Euer Nacht-Taxi

 

 

Ps- Hier findet ihr das Kontaktformular für die Geschichten von euch *Nach unten zeig*

Ich komme frisch von einer doch recht gelungenen Nachtschicht (Außer dem Fingernagelunglück aber das is wohl ein klassisches Frauenproblem) und musste auf der Heimfahrt feststellen, das ich mich doch immer noch ein wenig über einen Kunden ärgere… Wobei ich glaube es ist nicht einmal der Kunde selbst über den ich mich geärgert habe sondern über die Einstellung die mir häufiger begegnet.

Verhandeln über den Fahrpreis.

Natürlich leben wir in einer „Geiz ist Geil“ Gesellschaft aber erschreckender weise habe ich eine Erkenntnis gewonnen: Handeln tun nicht gestresste Mütter die mit ihren 3 Kindern und schwer beladen ins Taxi steigen, auch nicht die Rentner die nicht viel Geld haben und vielleicht in ein Altenheim wollten, auch nicht die nachweislich Arbeitslosen die schnell irgendwo hin wollen, nein. Handeln tun die, die das meiste Geld haben und denen ein Euro mehr oder weniger nun einmal ganz sicher nicht wirklich weh tut. Das verwundert mich ein bisschen. Vielleicht sind es grade die, die Arbeit nicht mehr zu schätzen wissen? Die denken Dienstleistung ist eine Selbstverständlichkeit die man nicht bezahlen muss?

Wenn man diese Leute fragt, was sie denn denken warum Taxifahren Geld kostet kommt eine Antwort: Das Benzin.

Und was sonst noch? Die Leute denken nicht daran das ich bezahlt werden möchte, der Mensch vom TÜV der die Autos abnimmt, der Mechaniker der sie in Schuss hält und und und. Dienstleistung verkommt zu einer Sache die minderwertig ist habe ich manchmal das Gefühl. Wenige Kunden verstehen das ich 12 Stunden am Tag für das Geld arbeite, das ich davon mein Leben bestreite. Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich schade. Neulich hatte ich einen Kunden der gerne ins Bordell fahren wollte und versuchte um 2 Euro mit mir zu feilschen. Dieser Herr ist also bereit Geld für Sex zu bezahlen, dort vielleicht noch ein überteuertes Bier zu bezahlen und deshalb mit dem Taxi zu fahren und die Dienstleistung die ihm am wenigsten wert ist, ist die, die ihn sicher nach Hause bringt? Das ist eine erschreckende Sache finde ich.

Was würde passieren wenn morgen alle Dienstleistungen verschwinden die für die Leute selbstverständlich und nicht mehr wahrnehmbar ist? Kein Bus würde sie zur Arbeit fahren, kein Mechaniker würde ihre Bremsen warten, kein Barkeeper würde die leckeren Cocktails mixen und kein Taxifahrer würde die Leute sicher nach hause bringen. Keiner backt mehr die gute Pizza doch das macht nichts, denn der Fahrer der sie liefern würde ist auch nicht mehr da. Die freundliche Frau die morgens die frischen Brötchen verkauft ist nicht mehr da und der LKW Fahrer über den sich alle Autofahrer auf der Autobahn immer ärgern hat eh kein Mehl mehr geliefert. Der Bauer hat das Feld nicht bestellt und so weiter und so fort. Alles Dienstleistungen, die man irgendwie übersieht oder als minderwertig betrachtet, die doch aber so viel mehr fehlen würden als ein Bankchef im Anzug.

Denkst vielleicht einmal drüber nach 🙂

Mit freundlichen und müden Grüßen, euer Nacht-Taxi

Da bin ich wieder…

Veröffentlicht: 1. Juli 2013 in Rund ums Taxi
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…und habe euch eine kleine Gruselgeschichte mitgebracht die mir Gestern Abend im Taxi passiert ist.

Ich habe einen ganz netten ruhigen Einsteiger am Halteplatz Markt wo ich fast immer zu finden bin. Bin halt ein Gewohnmheitstier und irgendwie habe ich dort mal angefangen und bin dort geblieben als Stammplatz. Der Kunde wollte gerne in ein kleines Dorf außerhalb unseres schönen Göttingens und vorher bitte noch kurz zu MC-Donalds. Kein Problem soweit. Das unheimliche begann als der Kunde wieder bei mir einstieg, es begann im Auto himmlisch nach Pommes zu duften und mein Magen protestierend knurrte. Ein Auto bog ebenfalls vom Parkplatz und folgte mir über die Hauptstraße. Ich habe mir noch nicht viel dabei gedacht, doch als ich im Dorf ankam und den Kunden nach dem bezahlen aus dem Auto entließ, stand besagtes Auto ein paar Meter hinter mir.

Hey seit ehrlich, ihr wärt auch skeptisch geworden, alleine in einem dunklen Dorf, die Laternen schon lange aus und außerhalb des Funkbereiches. Doch in meinem Auto fühlte ich mich einigermaßen sicher. Ich war froh als ich wieder Gas geben konnte und bog der kürze halber auf eine ganz kleine Landstraße ein. Durch den Wald hinweg hatte ich immer wieder die Scheinwerfer des anderen Autos hinter mir. Langsam war ich wirklich angegruselt :/ Ich beschloss die Probe aufs exempel zu machen und drehte mitten auf der Landstraße. Das Auto drehte auch. Im nächsten Dorf wechselte ich nochmal die richtung, das andere Auto auch…

Ganz ehrlich Leute ich bin nicht ängstlich aber in dem Moment hatte ich schiss. Ich hab überlegt was ich machen soll und bin doch recht flink wieder nach Göttingen gefahren. Und sobald die Laternen wieder leuchteten und ich an einer doch recht belebten Straße angekommen war, dachte ich mir „Hossa! Angriff is die beste Verteidigung“ und bin rechts ran gefahren. Wie zu erwarten tat das andere Auto das gleiche. Ich bin darauf zu gegangen und habe ans Fenster geklopft das Prompt runter gelassen wurde. Es entwickelte sich folgendes Gespräch:

Ich „Entschuldigung warum fahren sie mir denn seit ner halben Stunde hinterher??“

Typ „Guten Abend, Zivilpolizei“

Ich „Moha ??? Sie wissen schon das des extrem unheimlich is? Warum haben sie mich nicht angehalten??“

Typ „Och wollten nur mal schauen“

Ehrlich!!! Trottel! Ich hab nichts gegen die Polizei, ihr Job is sinnvoll aber was soll sowas? An mir nachts die langeweile ausleben find ich echt derb. Einen kurzen Moment habe ich überlegt ob ich den Spieß jetzt mal umdrehen soll. Viel sinn hätte das nicht gehabt aber sauer war ich wirklich.  Ich glaube die haben wirklich nicht verstanden was daran für mich so unangenehm war. Eigentlich sollten die doch machen das ich mich auf den Straßen sicher fühle und keinen Verfolgungswahn entwickele oder?

Mit Gruseligen Grüßen euer Nacht-Taxi

Urlaub und Krank

Veröffentlicht: 29. Juni 2013 in Die Kundschaft

Huhu Leute 🙂

Ich hatte ein wenig Urlaub und war ein wenig Krank, deshalb war der Blog ein wenig ins Hintertreffen geraten..ab Morgen gehts hier weiter 🙂

Hast du „Dresden“ gesagt??

Veröffentlicht: 11. Juni 2013 in Rund ums Taxi
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… So ziemlich das war meine Reaktion als ich Gestern Abend wieder in mein Taxi stieg, nach dem ich mir ein Brötchen organisiert hatte. Der Funker rief grade ab wer nach Dresden wollte. Während ich nach fragte und schon überlegte wo die Dresdner Straße in Göttingen ist versicherte mir eine Stimme aus dem Funk „Ja, ich meine wirklich Dresden, ein Päckchen muss dahin“. Ich gebe zu, nach dem mich die liebe alte Taxe Nummer 75 Vorgestern einmal kurz im Stich gelassen hat, habe ich ein wenig gezögert doch dann hörte ich meine Neugier schon aus mir sprechen und gleichzeitig drückten meine hibbeligen Fingerchen schon die Funktaste…“ Joa.. ich würde nach Dresden fahren…“ Eine Sekunde gewartet und schon piepste mein kleiner Computer im Taxi und der Auftrag gehörte mir. Also würde ich wirklich nach Dresden fahren 😀

Päckchen abholen, tanken und rauf auf die Autobahn. So eine Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen denn wann komme ich sonst schon mal einfach so nach Dresden? Gut gelaunt mit Chips auf dem Beifahrersitz düste die schwarze 75 über die Bahn die herrlich leer war. Ich hatte auch glück das ich so einen tollen Tag erwischt habe, die Sonne schien in den letzten Abendzügen vom Himmel und tauchte alles in ein rötliches Licht. Es war warm, die Fenster waren offen und die Klänge von „The Who“ ´s Baba O´Ryley dudelten aus meinem Handy. Richtiges Freiheitsfeeling 🙂

Um kurz nach 0 Uhr erreichte ich dann mit meinem „Tuckerchen“ wie ich mein Taxi liebevoll getauft habe Dresden. Um ehrlich zu sein bin ich ziemlich dankbar das ich Nachts dorthin musste. Als Göttinger der zwar viele Radfahrer aber keine Altstadt mit kleinen Straßen und S-Bahn gewöhnt ist währe ich mehr als überfordert gewesen wenn es noch Verkehr gegeben hätte.

Doch so leer wie alles war erreichte ich mein Ziel und lieferte meine Pakete ab. Die Pförtnerinnen waren übrigens super lieb. Sie haben mir nen Klo und nen sicheren Parkplatz angeboten so das ich kurz und mit leerer Dackelblase durch Dresden stöbern konnte. Ich wollte wenigstens einmal die Oper sehen!! Zu meinem Glück waren es genau 3 Minuten Fußweg. Die Dresdner Kollegen haben wirklich riesen Glück 🙂 Die Altstadt mit dem großen Platz vor der Oper, der alten Kirche gegenüber muss doch jeden Tag aufs neue sehenswert sein. Und zum Beweis: ich war da!

Hofkirche

Hofkirche

Semper-Oper

Semper-Oper

 

Seht ihr?? Ich war da 🙂

Leider habe ich keine schöneren Fotos machen können. Mein Handy ist gut aber eben keine teure Kamera 😦 Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Und dann musste ich leider schon zurück, aber immerhin: Wunsch erfüllt die Oper habe ich gesehen 🙂 Und das sogar wundervoll beleuchtet. Ich würde sie ja gerne mal von innen sehen „Träum“.

Aber so düste ich über die immer noch leere Autobahn zurück. Irgendwie war es toll als so langsam die Sonne wieder über den Himmel kroch. In den Tälern waren Nebelfetzen die aussahen als hätte jemand die Felder zugedeckt damit sie nicht frieren müssen. Der Himmel färbte sich langsam rot und lila…. Hach… alles in allem eine tolle Nacht mit ein wenig Tourismus 🙂

 

Und nun starte ich in eine neue Nacht mit dem Abenteuer Taxifahren 🙂 Vielleicht seht ihr die 75 ja Morgen früh in Paris? 😉 *wunschdenken*

Neulich hat es ein Kunde geschafft mir heftiges Herzklopfen zu bereiten. Es war mitten in der Nacht und an meinem Lieblingstaxistand lichteten sich die Autos. Ich stand an zweiter Stelle und vor mir hatte ich noch einen Kollegen stehen in dessen Auto es ganz ruhig war. Während ich mich mit lesen beschäftigte kam ein Mann mittleren Alters um die Ecke, steuerte aufs Taxi zu und klopfte bei dem Kollegen ans Fenster. Ein paar Sekunden vergingen und er klopfte noch einmal ans Fenster, schaute skeptisch ins Taxi hinein. Geduldig stand er nun da, wartete und klopfte nach einer Weile noch einmal ans Fenster. Dann schüttelte er den Kopf und kam zu mir. Ein wenig verwundert   kurbelte ich mein Fenster runter und schaute den Mann fragend an.  Und was passierte? Dieser blickte mich mit Unschuldsmiene an und sagte ganz trocken: „Ich muss mit ihnen fahren, der Kollege ist Tod“.

Nachdem ich mein klopfendes Herz und den ersten Schock im Griff hatte, stieg ich aus und atmete erstmal tief durch. Das hatte mir noch gefehlt. In meinem Kopf spielten sich schon die Bilder ab, Polizei, Krankenwagen, eine trauernde Witwe neben dem Taxi… Ein heftiges wummern gegen die Taxischeiben zeigte jedoch das der Kollege keineswegs Tod war sondern nur enorm tief geschlafen hatte 😀

Aber der Schreck war erstmal perfekt. Den Kunden schien das ganze nicht weiter beunruhigt zu haben, er stieg brav ins Taxi und schneller als gedacht war der Kollege auch wieder so wach das er abfahren konnte.  Aber um seinen festen Schlaf beneide ich ihn ja doch ein wenig 😀

Irgendwie ist jede Nachtschicht wieder ein Abenteuer für sich.

Neulich, an einem sehr schönen Abend, begann meine Schicht eigentlich recht nett. Das wird mein Taxi-Kunde wohl ein wenig anders gesehen haben, denn dieser wimmerte auf meinem Rücksitz hinter Gitterstäben leise vor sich hin.

 

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Armer schwarz-weißer Kater. Das böse Wort mit “ T“ stand an. Und damit ist nicht mein Taxi gemeint. Das gute Katerchen hat sich aber doch ganz gut geschlagen und nach dem kleinen picksen vom bösen Onkel Doktor waren wir auch ganz schnell wieder zu hause bei Napf und Katzenklo.

 

Tierische Gäste habe ich ja sehr gerne wenn sie sich benehmen. Ich gehöre zu den Fahrern die auch mit Hunden kein Problem haben wenn sie mir nicht mit dreckigen Pfoten über die Sitze toben. Der Kater Melchior war aber meine Samtpfoten-Premiere und hat sich wirklich ausergewöhnlich gut verhalten für einen Tierarzt-Kanditaten 🙂 Er und sein sehr sehr nettes Frauchen können wirklich stolz sein 🙂 Braver kleiner schwarz-weißer Kater!

 

Aber es war eh der Tag der tierischen Kunden. Wirklich Fell hatte nur der eine, aber das nächste tierische Vergnügen bereitete mir ein Kunde mit dem ich über das ausgefallene Dressur-Turnier in unserer Umgebung sprach. Das ist dieses Jahr leider ins Wasser gefallen weil auch der Turnierplatz nicht vom Wasser verschont geblieben ist. Doch mein Kunde, ein scheinbar pragmatischer junger Mann, schlug innerhalb der Unterhaltung folgendes vor:

 

Ich: Tja, schade so viel Vorbereitung und dann können die Pferde nicht antreten.

Kunde: Naja, das kommt darauf an…

Ich: Wieso? Gibts Gegenvorschläge?

Kunde: Wie wäre es denn mit Flusspferden??

Ich: 😀

 

Flussdressurpferde! Eine Marktlücke bei den Reitbegeisterten in Hochwasserdeutschland. Spannende Idee findet ihr nicht??

 

Am nächsten lustigen Erlebnis dieses Abends war ich zugegeben selbst schuld. Meine Taxe ist ein wenig lang und ich bin ein wenig klein. Daraus resultierte folgendes Ereignis:

 

*Mein Stift für die Quittung rutscht hinters Lenksrad, rollt aufs Fenster zu, ich beuge mich nach vorne, komme mit meiner nicht sehr kleinen Oberweite aufs Lenksrad*

*Taxihupe*: „Trööööööööööööööööt“

*Kunde*: Haha! Darum heißen die Dinger also „Hupen“ 😀

 

Tja, in dem Sinne starte ich nach 2 Tagen Frei Heute Abend wieder in eine hoffentlich schöne Nachtschicht.

Gute Fahrt und Fette Beute!

 

 

Zahlt seine Frau auch das Bordell??

Veröffentlicht: 3. Juni 2013 in Die Kundschaft
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Manchmal sind Kunden komisch. Und manchmal sind Kunden sogar so komisch das man sie raus werfen will. Wie in diesem Fall:

Eigentlich habe ich es mir grade ein wenig gegönnt mir einen Kaffee zu besorgen als der ruf mich ereilte. Einmal ins Bordell. Das ist in meinem Gewerbe nichts neues oder besonders ungewöhnliches. Das passiert viele male in der Nacht und ich verurteile die Männer auch nicht die eines besuchen. Dieser Kamerad allerdings war eine Nummer für sich. Es schien mir so das selbst die wohl an vieles gewöhnten Damen froh waren ihn wieder los zu sein. Der Grund dafür war schnell gefunden… Der Kerl war eine kleine linke Ratte.

Ich rede nie schlecht… auch nicht über die Betrunkenen oder die nicht ganz normalen. Aber der Mensch hatte es sich bei mor sofort verscherzt indem seine ersten Worte waren: „Du misch betrugen alte?!….“ Das ist nun kein aufgegriffenes Klischee sondern die genaue Wortwahl meines Kunden. Wie er allerdings auf die Idee kam das ich das tun würde war mir schleierhaft.  Immerhin war sie Uhr noch nicht mal an und der Mann hatte seinen Hintern noch nicht mal ganz auf dem Beifahrersitz.  Schon komisch. Aber ich reagierte zugegeben ein wenig allergisch auf die Idee.  Nun gut.

Nach dem geklärt war das ich keinerlei Interesse daran hätte ihn zu hintergehen fuhren wir endlich mal los.  Nach nicht einmal 5 Metern tauchte der nächste Streitpunkt auf: „Hast Feuer alte??“ Erstens bin ich nun wirklich nicht alt und soweit ich weiß sogar der jüngste Fahrer/Fahrerin in meiner kleinen beschaulichen Stadt und zweitens iat rauchen im Taxi grundsätzlich nicht drin.  Punkt! Irgendwie hatte ich ab diesem Zeitpunkt das Gefühl das poppen im Bordell hatte diesen Kameraden wohl noch nicht ganz ausgelastet.

Den nächsten Streitpunkt habe ich unkommentiert gelassen denn ich weiß mit absoluter Sicherheit das ich n i c h t noch bei einem anderen Taxi Unternehmer fahre und ganz sicher auch nicht schon ein Jahr. Aber die Diskussion zu führen erschien mir sinnlos. 

Nachdem ich dann meine Ruhe hatte weil der nette Herr den Rest der fahrt mit einem anderen am Handy stritt war ich froh ihn wieder aus dem Auto zu haben..puh. Peinlich dagegen war mir als Fahrer dann aber das nicht er mich bezahlte sondern seine Frau die brav vor der Tür auf ihn wartete. Irgendwie glaube ich das sie schon recht gut wusste wo ich ihn aufgelesen habe. Den mitleidigen Blick musste ich mir wirklich mehr als verkneifen.  Und mir drängte sich die Frage auf…hat sie das Bordell auch bezahlt??

Heute ist es soweit. Ich fahre jetzt seit genau einem Monat mein kleines schwarzes Taxi. Und was ist in der Zeit alles passiert? Ich ziehe mal ein wenig Bilanz.

  1. Die Kunden…waren in 99% der Fälle alle lieb. Ich bin nun einmal neu, muss noch öfter Nachfragen und gut und gerne passierte es auch einmal das ich eine Straße nicht kannte. Dank Google Maps, einer Straßenkarte, den Kollegen am Taxistand und den Kollegen am Funk bin ich recht gut klar gekommen. In einem Monat habe ich mich nur 2 mal richtig böse verfahren. Gott sei Dank ohne Kunden im Auto. Dafür entschuldige ich mich bei der Dame auf  dem Weg zur Familienfeier die weil ich zu spät war die Suppe verpasst hat 😦 Ich hoffe man hat ihr was warm gehalten. Eine einzige Dame hat Probleme bereitet. Leider dazu noch eine Stammkundin unseres kleinen Unternehmens. Diese hat mich, warum auch immer, einmal in die Schulter gebissen und einmal den Arm zerkratzt. Manchmal fragt man sich wirklich was die Leute sich denken… ich konnte leider nicht fragen denn die Dame (vielleicht kreuzung mit Pittbull?!) sprach nur russisch. Und in einem Monat schon haben sich zwei Lieblingskunden gefunden. Einmal ein junger Mann der sich bei jedem Anruf meldet mit „ich stehe auf deiner Kundenliste weist du noch??“ 😀 Natürlich weis ich noch und werde es auch nicht vergessen. Ich freu mich immer wenn er mich anruft auch wenns an meinem freien Tag ist und ich ihn leider abweisen muss. Der andere Lieblingskunde ist eine ältere Dame die immer sehr viel erzählt. Manche mögen ja die Geschichten von alten Menschen nicht. Ich hingegen liebe sie. Meine Lieblingskundin war in einem anderen Land einmal ein gefeiertes Model und später Fernsehmoderatorin. Sie kam nach Deutschland zurück um ihre Eltern zu pflegen. Ihre Geschichten sind super spannend!!
  2. Die Kollegen…habe ich alle lieben gelernt. Jeden einzelnen bisher mit seinen Eigenarten. Da wir keine Großstadt wie Berlin oder Hamburg sind, ist der Anteil der Nachtdienstkollegen überschaubar und man kennt sich. Einer meiner Kollegen (von einer anderen Firma) hat den ganzen Aschenbecher voller Bonbons. Ich habe mich schon gefragt ob sich der Aschenbecher immer wieder von Zauberhand füllt. Denn jedes mal wenn ihn jemand begrüßt verschenkt er ein Bonbon. Immer. Irgendwie macht ihn das sympathisch. Auch alle anderen sind super lieb. Jeder NachtfBonbon, ahrer bei uns hat einen lustigen kleinen Spleen. Mein eigener ist wohl das ich Nachts im Taxi immer einen Film laufen habe. Ein anderer hört immer lautstark Beethofen, der nächste durchforstet stundenlang die Bildzeitung. Einer verfolgt mich sogar. Ist aber wohl Zufall das er unnatürlich oft die Rücke hinter mir „bewohnt“. In unserer kleinen netten Firma sind auch alle toll. Es gibt wirklich keinen der gemein oder fies ist. Aber es ist schon spannend wie jeder so zum Taxiberuf gekommen ist. Einer meiner Firmenkollegen fährt ein Glückstaxi 🙂 Er hat immer eine Sammlung von Sprüchen über das Glück im Taxi liegen und ich finde die Idee super. Ein Thementaxi 😀
  3. Die Kneipen… die man anfährt sind immer super. Ganz ehrlich ich mag das. Oft wartet man dort noch bis der Kunde sein Bierchen ausgetrunken hat und in der Zeit bekommt man immer eine Cola oder eine Zigarette angeboten. Wirklich sehr lieb 🙂 Aus den Kneipen hole ich fast immer die liebsten und großzügigsten Kunden ab.  Warum viele dort nicht sooo gerne hinfahren verstehe ich nicht wirklich. Gut die Kundschaft dort ist fast immer betrunken aber dafür sind wir ja da. Mich selbst stört es nicht wenn die Kunden betrunken sind. Solange sie ihre Körperflüssigkeiten bei sich behalten ist meine Welt in Ordnung. Wenn ich noch ein bisschen mehr lerne, kann ich bald einen Duden schreiben: Betrunken Deutsch-Deutsch Betrunken 😉

In dem Sinne starte ich gut gelaunt in den nächsten Monat meiner Taxikarriere 🙂 Auf viele weitere Kunden, viel Trinkgeld und lustige Gespräche mit den Kollegen 🙂