Menschlichkeit…

Veröffentlicht: 21. September 2013 in Die Kundschaft
Schlagwörter:

Ich finde ja die Menschlichkeit ist das wichtigste Gut das wir selbst in uns besitzen. Findet ihr nicht? Doch oftmals gehen wir in der Eile des Alltags an Dingen vorbei die eigentlich unserer Aufmerksamkeit bedurften.

Doch ein junger Mann, ich tippe mal auf einen Studenten, hat mich neulich begeistert. Ich saß oben in unserer Zentrale als der Anruf kam, das eine alte Dame vom Einkaufen abgeholt werden möchte. Das ist soweit nichts ungewöhnliches. Als ich hin fuhr, hatte der junge Anrufer eine alte Dame an der Hand die voller Tüten war.  Er fragte mich was die Wegstrecke so ungefähr kosten würde und drückte mir das Geld in die Hand, erklärte mir das Problem: Er kennt die Frau gar nicht sondern hat sie beim Einkaufen entdeckt und weil sie kein Deutsch spricht und sehr verwirrt wirkt, möchte er das sie sicher nach Hause kommt. Ihr „Zuhause“ war auf einem kleinen Zettel in ihrer Hand verzeichnet.

Die Dame wirkte auch sehr aufgeregt. Am liebsten hätte ich ihm sein Geld ja zurück gegeben weil ich das so nett fand das er sich kümmerte.

Die Adresse der Dame war übrigens ein Altenheim wo sie weg gelaufen war. Entweder es hatte einfach keiner gemerkt (was mich nicht wundern würde habe nämlich erstmal 20 Minuten nach ner Schwester suchen müssen) oder sie hatten einfach die Polizei gar nicht angerufen. Mh. Darüber kann ich nur spekulieren. Aber die Dame und ihre Einkäufe habe ich sicher nach Hause gebracht 🙂

Warum ging das Huhn über die Straße?

Veröffentlicht: 1. September 2013 in Rund ums Taxi
Schlagwörter:,

Sigmund Freud würde wohl sagen: Allein die Tatsache das wir uns mit dieser Frage beschäftigen zeigt unsere unsichere Sexualität…oder sowas. Warum ich hier diese Frage stelle?

Weil mir Heute Nacht um 3 Uhr Morgens, mitten auf einer Hauptstraße ein Huhn begegnete. Ohne Witz, ein Huhn. Patsche nass vom Regen und ein wenig verdattert aber ein richtiges Huhn. Braun. Ohne Ei.

Nicht nur das, nein. Besagtes Huhn das ich fasziniert betrachtete, erschreckte sich und suchte Schutz unter meinem Auto.

Dumme Kuh..ähm..dummes Huhn.

Der Kollege der an mir vorbei fuhr und sich wunderte warum ich mit Warnblinklicht mitten auf der Straße stehe, hats mir wohl auch nicht geglaubt…aber hier: bitte sehr

Das Huhn

Hallo meine paar verbliebenen Leserchern…

Nach einem etwas doofen Unternehmerwechsel, habe ich mich eingelebt und viele neue Geschichten für euch 🙂

Falls ihr euch Fragt warum ich meinen Arbeitgeber gewechselt habe, sage ich nur so viel: Nettere Arbeitszeiten, nettere Bezahlung und ein Unternehmen das das Haifischbecken Taxi, ein wenig in einen Thunfischschwarm verwandelt 😀

Doch nun erzähle ich mal ein wenig von meiner ersten Zeit. Witzigerweise habe ich dort in der ersten Woche alles durch, was ich sonst in meiner kurzen Zeit als Fahrer nicht erlebt habe. Das größte Erlebnis im negativen Sinne war der alte Mann der eigentlich noch recht „stabil“ in mein Auto stieg und dort total absackte. Habt ihr das mal erlebt? Wie jemand innerhalb von ein paar Minuten ohne etwas im Auto zu trinken total betrunken wird? Ich schätze mal der gute hat wohl vorher ordentlich was starkes gekippt und die Wirkung kam dann eben da, wo sie nicht kommen sollte: In meinem wundervollen Auto 😦

Es passierte was passieren musste: Der gute Mann wollte aussteigen, ich ahnte böses und eilte um die Motorhaube um ihm zu helfen doch zu spät. Es knackte fies und der Herr schlitterte mit der Nase über den Asphalt. In den ersten Sekunden dachte ich wirklich er wäre hinüber nach diesem doch recht heftigen und ungebremsten sturz auf den Kopf. Nicht einmal den Reflex die Hände zu heben um sich aufzufangen hatte er noch. Also wirklich ungebremst gefallen und mit Schwung über die Straße gerutscht und unglücklich mit der Stirn noch gegen die Bordsteinkante geprallt.

Als der gute Mann sich jedoch regte und mich (wie schon auf dem letzten Stück fahrt) bepöbelte war ich mir einer Sache sicher: Tod isser nich! Das war schon mal eine gute Sache 😀 Auch wenns fies klingt, ich war alleine darüber echt froh. In den ersten Tagen beim neuen Chef gleich nen Kunden mit Schädelbruch zu erklären wäre selbst mir mit meiner großen Schnauze echt schwer gefallen. Die Dame aus dem Krankenwagen ging das ganze ein wenig entspannter an als ich. Auf den Rücken geklopft, festgestellt das ihm das nicht das erste mal passiert ist und ihn erstmal zusammen gefaltet weil er auch sie angepöbelt hat 😀

Mein zweites Unglückliches Erlebnis ist der Klassiker schlechthin. Ihr ahnt es sicher schon…ja genau das: Kotzen im Auto. Das musste mir ja schließlich auch irgendwann passieren. Das es fein über meinen nackten Arm war, fand ich dann doch ein wenig unangenehmer als auf den Sitz… Zu der Ehrenrettung des Herren muss gesagt sein: Man holte ihn nicht aus der Kneipe, sondern aus einer Apotheke, er war also nicht betrunken sondern einfach Krank. Ganz brav und schuldbewusst hat er dann schließlich auch mein Autochen fein von innen gereinigt, mit hilfe seiner Kumpels.

Und noch viel mehr ist passiert. Doch davon beim nächsten mal. Ab Heute könnt ihr euch wieder öfter mit mir rechnen, es tut mir leid das ich euch habe warten lassen. Aber ab jetzt, wird hier wieder fleißig gebloggt 🙂

Mit liebem Gruß euer Nachttaxi

Nicht das ihr denkt…

Veröffentlicht: 19. Juli 2013 in Die Kundschaft

…ich schreibe nichts mehr. Aber bei uns ist wirklich außer Stammkunden mit denen alles recht entspannt läuft, nichts los. Ich habe wirklich keine Geschichte für euch 😦

Postkarte aus Portugal

Veröffentlicht: 16. Juli 2013 in Die Kundschaft
Schlagwörter:

Nach einer recht lahmen Nacht mit vielen Stunden des wartens hatte ich doch noch eine kurze, spannende Fahrt. Einmal zum Bahnhof bitte 🙂

Eine junge Frau die ihren Urlaub in Portugal verbringt. Was daran spannend ist? Sie reist einfach los, mit wenig Geld in der Tasche und bereist dort dann das Land alleine und auf eigene Faust. Sowas finde ich ja spannend, weil ich es selbst auch gerne machen würde *Träum*

Die Kundin hat mir eine Postkarte versprochen 🙂 Ich freue mich schon drauf und werde euch ganz sicher Berichten.

 

 

Sommerloch-Wochenende“

Veröffentlicht: 14. Juli 2013 in Die Kundschaft
Schlagwörter:, , , , ,

„Können wir nochmal kurz bei MC Donalds halten?“

„Klar aber nur wenn ich nen Hamburger kriege“

Und zu meinem Erstaunen, habe ich einen Hamburger und einen Cheeseburger bekommen 😀 Manchmal siegt die Frechheit einfach. Es waren aber auch wirklich nette Kunden. Ein paar Damen die gemeinsam ihren Weiber-Abend genossen haben. Eine fahrt, die an diesem Sommerloch-Wochenende wirklich Spaß gemacht hat. Es war ein langweiliges und doch ziemlich Ereignissloses Wochenende. Deshalb bekommt ihr derzeit auch nicht sehr viele Geschichten von mir, es gibt einfach nichts zu Berichten.

Der nächste Kunde an diese Wochenende war weniger Nett. Ein älterer Mann den wir Fahrer ungern mitnehmen. Wäre er nicht aus einer Kneipe gekommen die ein guter Stammkunde ist, hätte ich ihn gar nicht befördert denke ich. Zur Erklärung: Beim ersten mal habe ich ihm eine geklatscht weil er trotz mehrmaliger Aufforderung die Finger nicht bei sich behalten konnte. Jetzt beim zweiten mal, stand ich neben ihm in der Kneipe und habe ihn nicht wach bekommen. Nach heftigem Schütteln brachte er es fertig sich die Jacke an zu ziehen. Als er aufstand und sich gleich galant wieder auf den Hintern setzte, ahnte ich böses. Ein Danke geht nochmal an den jungen Mann der sich erbarmte und mir den Kerl ins Taxi schleppte. 🙂

„schmrgrtstraße“

nuschelte er und Gott sei es gedankt das´ich schon wusste wo das Elend hinfahren wollte. Diesmal war er wenigstens so besoffen das er die Finger still hielt und in den meisten fällen sogar den Schnabel 😉 Ab und an hob er den Kopf, nuschelte das ihm meine Wegstrecke nicht passte und schlief wieder ein. Dankbar war ich nur, das er es schaffte selbstständig mein Taxi zu verlassen.

Dann gab es am Wochenende noch eine Beziehungskrise in meiner Taxe. Eine junge Dame wollte gerne nach Kassel.

„Nach Kassel?“

„Ja bitte“

„Sie wissen das des auf jedenfall 40-50 Kilometer sind und das wirklich teuer wird?“

„Ja, des zahlt mein Freund“

Alles klar also auf nach Kassel. Ärger gab es dann nach 10 Kilometern am Telefon mit ihrem Freund, weil der ihr verklickerte das es so um die 50 Euro kosten würde. Da hatte sich ihr Freund böse verschätzt und in ihrem angetrunkenen Zustand, hat den Ärger dafür wenigstens er am Telefon eingesteckt nicht ich 😀 Am Ende waren wir bei knapp 90 Euro auf der Uhr.

Tja, was gibt es noch spannendes zu Berichten? Ach ja, ich habe die erste kurze Story von einem Leser bekommen, die ich euch gerne Vorstellen würde. Dieser hat nämlich einen Kasten Bier bekommen und das kam so:

Nette Fahrt die heute einer meiner Fahrer hatte:
Abholung in einer Kneipe (eine der Kneipen die immer bei uns anrufen) die Fahrt ging in den größten Supermarkt der Region, und der Fahrgast ging einen Kasten Bier kaufen, während natürlich die Uhr lief. Dann ging es weiter zu einem Freund des Fahrgastes, welcher dann nicht da war, also ging die Fahrt weiter nach Hause zum Fahrgast. Eine Fahrt von über 40 Euro, knappe 2 Euro Trinkgeld und: 1 Kasten Bier als Trinkgeld, weil der Fahrgast jetzt ja keine Verwendung mehr dafür hatte. Nette Fahrt, vor allem wenn man bedenkt das, währe der Fahrgast gleich nach Hause gefahren maximal 8-10 Euro auf die Uhr gekommen währe.

Ist doch nett oder? Die Geschichte stammt übrigens von Sphen 🙂 Lieben Dank dafür.

Ich hoffe das es noch weitere Geschichten gibt die bei mir eintrudeln, dann gibts dafür nochmal ne eigene Kategorie.

Gute Nacht, euer Nacht-Taxi

 

Nochmal ein Aufruf

Veröffentlicht: 12. Juli 2013 in Die Kundschaft

Ein Hallo ihr Lieben 🙂

Aufgrund meiner zwei freien Tage, habe ich zwar keine neue Geschichte für euch, möchte aber noch einmal um EURE Geschichten bitten. Ich habe mir vor genommen eine kleine Sparte hier ein zu richten und ab und an auch eure Taxi Geschichten zu veröffentlichen. Leider ist nach meinem letzten Aufruf noch keine Geschichte eingegangen.

Seit ihr Taxifahrer? Oder Fahrgast? Ich suche aktuell

Eure lustigste Taxigeschichte

 
Schickt mir doch gerne was 🙂 Ich werde wenn sie gut ist, sie auf jeden Fall veröffentlichen :0)

 

 

 

 

 

 

Schenkelklopfer

Veröffentlicht: 11. Juli 2013 in Die Kundschaft
Schlagwörter:, , , , , , , , ,

Ich steige so in mein Taxi, fahre los zum ersten Kunden und der zockelt schon friedlich aus der Kneipe.

Ich „Wohin fahren wir denn?“

Kunde „Nach Hause“

Ach so.. super. Der Herr lacht sich über seinen äußerst kreativen Witz weg, ich versuche ein höflichkeitslachen. Letztendlich fahren wir richtung Grone, ein Stadtteil von unserem schönen Göttingen. Auf dem Rückweg in die Stadt nehme ich eine weitere fahrt über Funk an. Ich bin nach 10 Minuten an der Schenke und komme hinein, melde mich brav.

Kunde „Sind sie das Taxi?“

Ich „Genau das“

Der Kunde kommt raus, steigt in mein Taxi und zottelt seine Tasche zwischen die Beine auf den Fußboden.

Ich „Wohin gehts denn?“

Kunde „Nach Hause bitte“

Der Kunde grinst über seinen gelungenen Witz und ich habe irgendwie das Gefühl den schon einmal gehört zu haben. Diesmal geht es nach Geismar. Da wir Sommerlich haben und ich keine Anschlussfahrt, tucker ich zu meinem lieblingsplatz. Der Markt. Ich warte an der Taxihalte, rauche eine und ein Mann kommt an mein Taxi.

Kunde „Sind sie Frei?“

Ich „Natürlich kommen sie rein, wohin gehts denn?“

Kunde „Nach Hause bitte“

Ok, diesmal kann ich wirklich nimmer drüber lachen und nach einer Woche im Taxi mit diesen drei Standartsprüchen werde ich schlagfertig.

Ich: Wohin fahren wir denn?

Kunde: Nach Hause bitte

Ich: Zu mir oder zu ihnen?

—-

Kunde: Sind sie das Taxi?

Ich: Nein nur der Fahrer, das Taxi is heute bissle schüchtern und wartet vor der Tür

Kunde: Sind sie Frei?

Ich: Wie ein Adler in den Bergen 😀

Oftmals bricht es das Eis. Neulich saß ich im Taxi als erster, habe gelesen und eine Kundin fragte ganz schüchtern und klassisch: Sind sie frei? ..Mh nein, ich sitze nur gerne im Taxi und lese 😀

Ich glaube beim nächsten mal wenn ein Kunde sagt: Nach Hause bitte. Werde ich einfach mal los fahren und schauen wie er guckt 😀

In dem Sinne.. einen tollen Taxitag

Euer Nacht-Taxi

Der verschwundene Polizist

Veröffentlicht: 10. Juli 2013 in Rund ums Taxi
Schlagwörter:, , ,

Neulich war bei uns ein kleines Fest am Wochenende. Klein ist gut gesagt, es fand auf einem Feld statt und um dort hin zu kommen, musste man über eine kleine Feldstraße fahren. Grade mal so breit wie mein Auto. Rechts war alles zu geparkt, links war ein Feld. Da hinein zu kommen war gar nicht so einfach denn: Es gab auch nur genau diesen Weg wieder hinaus. Also langsam tasten, hoffen doch ne Parklücke zu finden wo man mal kurz platz machen kann und am besten noch unheimlich genervt auf die Uhr sehen. Seufz. Als ich die hälfte geschafft hatte (nach ner halben Stunde also) versuchte ein Polizist den Weg hinein zu nehmen den ich grade auch wieder hinaus wollte. Er hielt an, ging auf mein Taxi zu und war eigentlich ganz nett.

„Guten Tag, dahinten soll ein Unfall passiert sein“

„Tut mir leid, nichts gesehen ich versuche aber auch schon lang wieder hier raus zu kommen“

„Ja, ist wirklich schwer.. gleich kommt noch nen Krankenwagen der hier irgendwie rein muss und ich mit dem Bulli hab auch probleme“

Mir kommt ein Geistesblitz!

„Dann schauen sie doch mal ob da nen Abgrund ist“

Ich deute auf das Feld und nicke bekräftigend. Schlieslich kann man doch über das Feld gurken im Notfall wenns keinen Abhang gibt. Der Polizist hällt das für eine gute Idee und zockelt los. Er tastet sich langsam richtung Feld und auf einmal, schwupps, ist er weg. Nach ein paar Sekunden taucht er mit Stroh in den Haaren wieder auf. Irgendwie kann ich mir das grinsen nicht verkneifen.

„Jup, da ist nen Abhang“

Sagt er ganz cool und wünscht mir nen schönen Abend 😀

In dem Sinne.. Lieben Gruß und fette Beute

Wünscht das Nacht-Taxi

Se(e)hnsucht

Veröffentlicht: 9. Juli 2013 in Die Kundschaft
Schlagwörter:, ,

Es ist warm. Es ist richtig warm. Es ist richtig richtig richtig warm. Und die Welt um mich herum geht schwimmen, futtert Eis und grillt im Garten. Und ich fahre Taxi und schlafe und fahre wieder Taxi. Irgendwie habe ich das Gefühl das Leben zieht ein wenig an mir und meinem Taxi vorbei 😦

Dabei sehne ich mich seit Tagen nur nach einem: Ausschlafen und an den See fahren, die Füßchen ins Wasser stecken und die Nase in ein Buch. Hach. Manchmal wenn ich aus meinem Taxifenster schiele wird die se(e)hnsucht wirklich groß und fast übermächtig. Vor allem wenn man bedenkt das auch wir im Taxi ein Sommerloch haben. Wir sitzen rum und tun irgendwie nicht viel. Jedenfalls nicht so viel das man das Gefühl hat es lohnt sich wirklich.

Heute Morgen, wo ich hier sitze, euch schreibe und zusehe wie ein neuer Sonnentag aufzieht, erscheint mir die vergangene Nacht irgendwie schräg. Ich hatte nicht viele Kunden.. 3 davon waren ziemlich nett und ich hatte wirklich schöne fahrten mit netten Gesprächen. Doch 2 Kunden waren echt richtig schlimm. Es begann mit der ersten fahrt des Tages. Es war noch recht warm und ich habe  einen Herren aus der Kneipe abgeholt. Es macht mir nichts aus noch zu warten bis man sein Bier ausgetrunken hat, doch wenn ich das Gefühl habe der Kunde will eigentlich gar nicht mit, wirds bissle doof. Aber was soll man machen. Den Kunden musste ich nicht nur unter harken, sondern ihn regelrecht zum Taxi schleifen wo er auch gleich fast wieder aus der Tür gefallen wäre hätte ich ihn nicht gehalten. Leute glaubt mir.. ich bin immer nett. Ehrlich. Aber heute Nacht ist mir nach 15 Minuten wartezeit bis der Herr sich bequemen wollte aus dem Taxi zu steigen die Hutschnur geplatzt. „Aber ich bin doch betrunken“ war irgendwie nach 20 Min wartezeit in der Kneipe die ich geduldig hingenommen habe, 15 minuten Wartezeit am Zielort irgendwie kein Argument mehr.

Also nach dem dritten mal bitten das er doch aussteigen möge, selbst ausgestiegen und den Kunden aus dem Taxi gezerrt  geholfen weil es schlichtweg nicht anders möglich war ohne das er

a. Umfällt

b. überhaupt den Willen zeigt auszusteigen

Er fand es dann super lustig sich halb fallen zu lassen und wieder musste ich ihn zur Haustür zerren. Ich bin dann ein wenig resoluter geworden und habe meine Stimme auch ein wenig erhoben. Aber es ging wirklich nicht anders.

Der zweite Kandidat fand es ultra lustig und cool mir mal kurz ins Lenkrad zu greifen weil er Hupen wollte. Sorry geht gar nicht. Der hat dann leider in dem Moment meinen schreck abbekommen in form von meiner Hand schwungvoll auf seiner Nase und meiner nicht sehr leisen Stimme die ihm klar machte das sowas nicht geht! Leid tuts mir ehrlich gesagt nicht. Er hat es provoziert. Wenn mir jemand ins Lenkrad greift kann ich in der Sekunde ja nicht wissen ob er hupen oder lenken will also schaltet mein Hirn automatisch auf „überlebensmodus“ und zack. Ich gebe zu ich bin da sehr sehr empfindlich. Ich stelle gerne Radio laut und leise, ich hupe auch gerne mal um wen zu grüßen und ich bin wirklich liberal.. Aber ich hasse hasse hasse hasse es wenn mir jemand einfach in meinen Bereich des Taxis kommt. Wirklich..ich hasse es. Und das hat Gründe:

1. „Lebe“ ich 12 Stunden täglich in der Karre, bin auf engem Raum mit völlig fremden Menschen und betrachte den Bereich von meinem Sitz und dem Bereich davor als meine Privatsphäre. Es fühlt sich für mich an als wenn jemand einfach in meine Küche geht den ich nicht kenne und sich am Kühlschrank bedient oder sich in mein Bett legt. Ich empfinde es einfach als respektlosigkeit in diesen einen kleinen privaten Bereich von mir zu kommen der „mir“ gehört.

2. Ich kenne diese Menschen nicht. Wie oben schon erklärt kenne ich den Kunden nicht. Ich weis nicht ob er nen netter ist, nen Psychopath oder jemand mit Suizidgedanken der mir ins Lenkrad fasst um mich in den Gegenverkehr zu bringen. Ich kann es schlichtweg nicht wissen und so reagiere ich in eben diesem Punkt sensibel. Für mich ist das Selbstschutz. Wenn mir jemand mein Lenkrad querstellt, hilft mir im Notfall das bremsen vielleicht auch nicht mehr. Und so kann ich bei Menschen die ihre Hand nach meinem Lenkrad ausstrecken einfach nur zu meiner eigenen Sicherheit vom schlimmsten ausgehen.

Irgendwo hört das liberal und freundlich und lieb sein auch mal auf. So lieb ich auch bin und so viel ich mir von Kunden auch gefallen lasse. Da ist wirklich meine persönliche Grenze wo es mit der freundlichkeit sofort vorbei ist. Diese Grenze sicher ich mir.

 

In dem Sinne lieben Gruß

Euer Nacht-Taxi